Optionale Behandlungen

HIFU

HIFU steht für High Intensity Focalized Ultrasound (Hochintensiver fokussierter Ultraschall). Er wurde, erstmals 1942, experimentell zur Zerstörung von Hirngewebe bei Tieren eingesetzt. Im Bereich der Prostata gibt es HIFU seit den neunziger Jahren. Diese bekannte Technik wurde vor kurzem mit dem Focal One® auf den neuesten Stand gebracht.

Technik

HIFU ist eine Ultraschall-Technik, bei der Druckwellen mit Ultraschallfrequenz für verschiedene Arten von Krankheiten verwendet werden. Anders als bei der Verwendung von Ultraschall (US) in der Bildgebung, unterscheidet sich HIFU durch höhere Intensität und fokussierte Wellen auf einen einzelnen Punkt. Diese Anwendung hat 2 Konsequenzen. Erstens wird die mechanische Energie des US in Wärme von bis zu 80-100°C umgewandelt. Zweitens erzeugt sie einen Kavitationsblasen-Effekt mit einer Gewebsdisruption, die die Zellen bis zum Tod belastet. Bei der Anwendung in der Prostata wird die HIFU durch einen Schallkopf erzeugt, der in die intrarektal eingeführte US-Bildgebungssonde integriert ist (Bild 64). Der Zerstörungsherd befindet sich in 3 bis 4 cm Entfernung innerhalb der Prostata und führt zu einer koagulativen Nekrose des Zielgewebes. Es ist eine minimal-invasive Technik und die einzige fokale Prostatatherapie ohne transperinealen Zugang. Je nach Zielvolumen dauert der Eingriff zwischen 1 bis 2 Stunden unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie. Bei Patienten mit obstruktiven Harnsymptomen ist vor dem HIFU-Eingriff eine Prostataresektion erforderlich, um einen akuten Harnverhalt zu vermeiden.

Bild 64 : Das HIFU-Gerät enthält 2 Schallköpfe: mit niedriger Intensität für die Bildgebung und mit hoher Intensität für die Behandlung

Indikationen/Leitlinien

HIFU ist meist bei Patienten unter 70 Jahren mit einer Lebenserwartung von über 5 Jahren indiziert. Die meisten der mit HIFU behandelten Patienten haben ein ISUP 1 oder 2 Prostatakarzinom mit einem PSA-Wert unter 15 ng/ml. HIFU wird auch als Salvage-Therapie nach Versagen einer Strahlentherapie eingesetzt, auch in fortgeschrittenen Stadien.

Ergebnisse

Im Jahr 2018 wurde eine der gelungensten multizentrischen Studien mit 5 Jahren Follow-up veröffentlicht. Die Population von 599 Männern bestand zu 13 % aus Patienten mit niedrigem Risiko (NR), zu 53 % aus Patienten mit intermediärem Risiko (IR) und zu 32 % aus Männern mit hohem Risiko (HR). Das Verfahren war bei 96% der NR-Patienten, 88% der IR- und 84% der HR-Patienten erfolgreich, wobei in 20-30% der Gesamtfälle eine Nachbehandlung erforderlich war. In dieser speziellen Studie gab es keine Auswirkungen auf die erektile Funktion, und nach 3 Jahren hatten 80 % der behandelten Patienten keinerlei Leckage mehr [32].